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12.03. – 14.03.2025
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Plattformökonomie

Die Plattformökonomie ist einer der größten und relevantesten Digitalisierungstrends für Unternehmen, insbesondere das Handwerk. In der Plattformökonomie bringen digitale Plattformen Anbieter und Interessenten ganzheitlich zusammen und ermöglichen zwischen den Parteien den Austausch, die gemeinsame Erstellung oder die gemeinsame Nutzung von Informationen, Waren und Dienstleistungen.

Die für das Handwerk relevantesten Ausprägungen der Plattformökonomie sind Vermittlungsplattformen (wie z.B. Blauarbeit oder Materialrest24), Community-Plattformen (z.B. Instagram oder YouTube), Kooperationsplattformen (z.B. WhatsApp, Microsoft Teams oder Workday) und Plattformen zur Prozessunterstützung (z.B. Openhandwerk.de oder Handwerk Connected).

 

Wie relevant / groß ist der Trend heute bereits?

Die große Stärke digitaler Plattformen ist ihre Skalierbarkeit und globale Reichweite. Weltweit haben Plattformunternehmen einen Marktwert von über 4,3 Billionen US-Dollar. Apple ist das wertvollste börsennotierte Plattformunternehmen mit einem geschätzten Wert von 560 Milliarden US-Dollar. Und die Mobilitätsplattform Uber hat in sieben Jahren durch den digitalen Plattformansatz in 67 Länder expandiert – zum Vergleich: IBM hat dafür 50 Jahre gebraucht.

Auch in Deutschland sind bereits seit mehreren Jahren über 100 handwerksrelevante digitale Plattformen am Markt. Und wenn man auf die Kundenseite schaut, dann startet die große Mehrheit ihre Suche nach Informationen oder Angeboten digital. Experten wie Johannes Trenkle (wissenschaftlicher Mitarbeiter am Ludwig-Fröhler-Institut für Handwerkswissenschaften) schätzen, dass 98% der Privatleute Google statt des örtlichen Telefonbuches zur Suche nach Handwerkern nutzen. Zusätzlich sind drei von fünf Deutschen der Meinung, dass digitale Plattformen große Vorteile für die Kund:innen bringen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

Allein haben viele Handwerksbetriebe, die in Deutschland größtenteils aus weniger als 10 Mitarbeitenden bestehen (80%), nicht die notwendigen Kompetenzen, die finanziellen Mittel und vor allem die notwendige Zeit, die vielfältigen Potentiale der Plattformökonomie für sich zu bewerten und aufzugreifen. Laut einer Studie der Universität Göttingen sind lediglich 10 bis 15 Prozent der Handwerksbetriebe auf Social-Media-Plattformen, der populärsten Ausprägung digitaler Plattformen, aktiv.

 

Trendausprägungen im Handwerk

Plattformen hatten im Handwerk keinen guten Start. Mit seinen Rückwärtsauktionen hat vor allem das Unternehmen MyHammer den Begriff zu Anfang stark in Verruf gebracht. Doch diese Zeiten sind vorbei. Heute gibt es zahlreiche Plattformanbieter, die Handwerker:innen über Online-Plattformen Aufträge vermitteln und sich als Marktplätze für handwerkliche Produkte und Dienstleistungen etabliert haben. Zudem hat das Handwerk selbst bereits attraktive Plattformmodelle auf den Markt gebracht. Sei es die Plattformen Check And Work oder Tymwork, die Handwerksunternehmen die Möglichkeit gibt, kurzfristige Unterstützung bei Auftragsspitzen und Großaufträgen zu bekommen oder kurzfristig frei gewordenen Kapazitäten anbieten zu können. Auch der Verleih von Maschinen kann über solche Anbieter erfolgen. Über Plattformen wie Restado, Leroma und Materialrest24 können Handwerker beispielsweise zum einen Rohstoffe beziehen, die ein anderer nicht mehr benötigt, zum anderen (gebrauchte) Maschinen verkaufen, (z.B. Maschinensucher) oder bei Bedarf einfach nur mieten (z.B. auf Klickrent).

Das ist nicht nur kostengünstiger, sondern vor allem auch ein wichtiger Beitrag zum Megatrend Nachhaltigkeit und zur Dekarbonisierung der gesamten Branche.

 

Was bedeutet dieser Trend für das Handwerk?

Die Chancen.

Die Chancen, die sich aus der Nutzung der Plattformökonomie für das Handwerk ergeben, liegen vor allem in der effizienten Kundenakquise durch mehr Sichtbarkeit, Reichweite und der Aggregierung von Kundenanfragen, wie etwa auf der Plattform Rund um Handwerk. Aber auch in der Senkung der Kosten für die interne Verwaltung, Abrechnung und Auftragsabwicklung durch Tools wie z.B. MeisterTasks, Inpera oder die App Handly sowie der besseren Spezialisierung auf Marktnischen und der daraus resultierenden Akquise von besser bezahlten Aufträgen.

Eine weitere Chance bieten Empfehlungsplattformen wie etwa Wir Sind Handwerk, auf denen Betriebe von ihren Kund:innen bewertet werden und diese idealerweise als vertrauensbildende Maßnahme in ihrer Kommunikation aufgreifen können. Dadurch entstehen Transparenz und Vergleichbarkeit der Angebote und „schwarze Schafe“ haben es schwer, sich am Markt zu halten – was wiederum nicht nur den Kund:innen, sondern vor allem auch der Branche insgesamt zugutekommt. Denn Handwerk ist vor allem „People Business“.

Doch selbst Social-Media-Plattformen können Handwerksbetriebe schnell für sich beruflich nutzen. Seien es Videoplattformen, wie z.B. YouTube, um über selbst erstellte Handwerker-Tipp-Videos Aufmerksamkeit zu bekommen oder selbst ohne Fortbildungsaufwände wichtige Tipps zur neuesten Schweiß-, Fräs- oder Haarschneidetechnik zu erhalten. Oder auch digitale Plattformen wie z.B. Facebook, Pinterest oder Instagram, die als digitaler Verkaufskanal mit enormen Reichweitenpotenzial für selbst hergestellte, handgemachte Möbel, Strickwaren oder Lebensmittel dienen und neue Kundengruppen erschließen können. Eine weitere große Chance bieten Social-Media-Plattformen auch bei der Mitarbeiterakquise, die sich durch den demografischen Wandel und den Fachkräftemangel in Zukunft immer aufwendiger und zeitintensiver gestalten wird.

Die Herausforderungen.

Neben den vielen Chancen sehen sich Handwerksunternehmen auch Herausforderungen gegenüber. Allen voran sind es die Bereitstellung zweier wichtiger Ressourcen zur Ausschöpfung der Chancen: die Zeit und das nötige Wissen.

Vor allem der Zeitfaktor ist für viele Handwerksbetriebe aufgrund der derzeit starken Auftragsauslastung in Verbindung mit dem Fachkräftemangel herausfordernd. Das könnte sich jedoch zum Risiko entwickeln, wenn sich die Auftragslage ändert und es versäumt wurde, in der Zwischenzeit wertvolle Erfahrungen im Umgang mit Plattformen zu machen.

Zudem erhöht sich in Zukunft auch der Druck, für Kund:innen auf digitalen Plattformen präsent zu sein, denn vor allem die jüngere Generation an Kund:innen und potenziellen Mitarbeitenden sehen es als selbstverständlich an, Informationen, Kontaktaufnahme und Anbahnung auf digitalem Wege zu erfahren.

Neben der zu investierenden Zeit in die Pflege der Plattformpräsenz haben viele Handwerksbetriebe auch die Herausforderung, das nötige Know-how aufzubauen, um die geeigneten Plattformen für sich zu erkennen, sie auszuwählen und in den eigene Betriebsablauf zu implementieren. Betriebe könnten zur Unterstützung jedoch auf verschiedene Beratungsangebote und Austauschformate u.a. der Handwerkskammern zurückgreifen, um eine individuelle Plattformstrategie zu entwickeln.

Weitere Herausforderungen sind die zunehmende Konkurrenz und der Kostendruck vor allem auf überregionalen Vergleichsplattformen, auf denen für Kund:innen ohne großen Aufwand ein unmittelbarer Preisvergleich möglich ist. Handwerksbetriebe sollten sich daher durch Spezialisierung auf dem Markt so positionieren, dass der Preis nicht das alleinige Entscheidungskriterium ist. Wobei Spezialisierung wiederum nicht in allen Gewerken ohne weiteres möglich ist, wie z.B. beim Friseurhandwerk oder bei Dachdeckereien.

 

Unternehmen aus dem Text

Blauarbeit: Seit über 15 Jahren ist Blauarbeit erfolgreich in der Vermittlung von Aufträgen in ganz Deutschland. Die Handwerkersuche bei Blauarbeit ist nicht nur einfach, sondern auch unverbindlich und völlig kostenlos für den User.

Check And Work steht für mehr Zusammenhalt im Handwerk, getreu dem Motto „Kooperieren statt Konkurrieren“. So wurde ein Netzwerk aus qualifizierten Handwerksunternehmen gegründet, was die Suche nach schneller Unterstützung bei Großaufträgen vereinfacht.

Handly: Ob Auftragsbuch, Plantafel oder Baustellendokumentation mit handly hat man das Handwerksbüro stets in der Hosentasche dabei und die Zusammenarbeit im Team oder mit Kund:innen wird nahtloser gestaltet.

Handwerk Connected: Bei Auftragsspitzen und Auftragslücken können Mitarbeitenden in oder aus anderen Fachbetrieben ersetzt werden, zudem findet man in dem Kooperationsnetzwerk einfach den passenden Betrieb.

Inpera ist eine Cloud Plattform, in die einfach und ohne IT-Kenntnisse Prozesse integriert werden können. Die Software ist stets auf dem neuesten Stand und ermöglicht einen sofortigen Effizienzgewinn.

Klickrent bietet Maschinen zum Mieten an, einfach, schnell und aus einer Hand. Mit einem verlässlichen Partnernetzwerk im Rücken können auf Anfrage auch größere Bauprojekte verfolgt werden.

Leroma: Mit Leroma können qualifizierte Lieferanten von Lebensmittelrohstoffen aufgezeigt werden, die genau die Produkte anbieten, die Unternehmen zur Lebensmittelproduktion benötigen.

Maschinensucher ist die Suchmaschine für gebrauchte Maschinen im Handwerk. Mit über 200.000 Maschinen und über 8000 Anbieter:innen findet jeder eine passende Maschine.

Materialrest24: Baustoffreste können selten weiterverarbeitet werden. Um ihnen trotzdem einen Nutzen zu geben, hat ein Handwerker die Online-Börse für Materialreste ins Leben gerufen.

MeisterTasks von Aufgabenverwaltung bis hin zur Durchführung von Großprojekten: Mit MasterTask behalten Unternehmen stets den Überblick über alle Aufgaben und arbeiten und kommunizieren effizienter denn je.

MyHammer: Mit MyHammer können Kund:innen einfach und kostenlos einen vertrauenswürdigen und fähigen Handwerker finden, mit ihm in Kontakt treten und Leistungen buchen.

Openhandwerk.de: Mit der prämierten Handwerkersoftware können Unternehmen die Kontrolle über die Aufträge behalten, Projekt-Management betreiben und gleichzeitig Risiken minimieren.

Restado ist ein Online-Marktplatz für die Wiederverwendung von Baustoff. Es handelt sich um die erste Plattform im Bereich der Kreislaufwirtschaft und Urban Mining in der Baubranche.

Rund um Handwerk führt die Vorteile des Onlineshoppings mit der Qualitätsarbeit des lokalen Handwerkes zusammen. Über die Plattform können Kund:innen direkt und ohne Wartezeit Angebote für unterschiedliche Services einholen ohne versteckte Kosten.

Tymwork: Mit diesem Netzwerk können Handwerksunternehmen einfach und schnell neue Aufträge finden und so kostenintensive Zeit- und Akquise Aufwände reduzieren.

Wir Sind Handwerk ist Deutschlands erste Empfehlungsplattform für das Handwerk. Kund:innen können ehrliche Einschätzungen über das Handwerk abgeben, Unternehmen können diese Empfehlungen für zielgerichtetes Marketing nutzen.

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Als erfahrener Spezialist für Handwerksmessen sind wir mit einer über 70-jährigen Historie erfolgreicher Messeveranstaltungen der optimale Partner für eine herausragende Umsetzung des innovativen Formats ZUKUNFT HANDWERK. Sie profitieren von unserem vielfältigen Partner-Netzwerk und eingespielten Prozessen. Kontaktieren Sie uns unter kontakt@ghm.de oder telefonisch unter +49 89 189 149 - 0

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