ZUKUNFT HANDWERK • ICM - Internationales Congress Center München
12.03. – 14.03.2025
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Kollaboration

Warum physische Kollaborationsräume in Zukunft für das Handwerk eine wichtige Rolle spielen.

Die moderne Arbeitswelt befindet sich im steten Wandel und bringt immer neue Arbeitsmodelle hervor. Damit über den Tag genutzte Büros, Ladenflächen oder Werkstätten zum Abend und in der Nacht nicht leer stehen, können alternative Nutzenkonzepte zu einer optimalen Auslastung führen. Dafür ist es essenziell, dass die Menschen, welche die Flächen gemeinsam nutzen, rücksichtsvoll und produktiv in neuen, räumlichen Kollaborationsformen zusammenarbeiten.

Kollaboration meint die Zusammenarbeit mehrerer Menschen zu gleichen oder unterschiedlichen Zeiten in einer anpassbaren und flexiblen Arbeitsumgebung. Wichtige Bestandteile dabei sind z. B. modulare Möbel und Einrichtungen, sodass die Ausstattung vor Ort schnell und optimal an die Bedürfnisse der/s jeweiligen Arbeitnehmerin/ers angepasst werden kann.

 

Trendausprägungen im Handwerk

Die räumliche Kollaboration – also die Zusammenarbeit in einem gemeinsamen physischen Raum – kann für das Handwerk besonders vorteilhaft sein, da es Handwerker:innen ermöglicht, Ressourcen, Wissen und Fähigkeiten miteinander zu teilen. Gemeinsame Arbeitsräume wie Co-Crafting-Spaces oder Maker-Spaces können ein ideales Umfeld für diese Art der Zusammenarbeit bieten.

Denn der Coworking-Gedanke löst sich immer mehr von den prototypischen Wissensarbeiter:innen in hippen Stadtvierteln und richtet sich zunehmend auch an die „Macher:innen“. Das Konzept von Coworking Elbvorortei in der Nähe von Hamburg bietet nicht nur die üblichen Büroarbeitsplätze und Konferenzräume, sondern auch „Makerräume“, sowie spezielle Angebote für selbstständige Handwerker:innen oder startende Meister:in an. Diese können hier eine Kombination aus Arbeitsplatz und Lagerfläche anmieten und nebenbei die übliche technische Infrastruktur eines Coworking-Büros inkl. einer kompletten Teeküche nutzen.

Ein ähnliches Co-Crafting-Prinzip verfolgen die StadtFabrikii in Kiel, die Gemeinschaftswerkstatt Cowerkeniii in München oder das Honeycampiv im bodenständigen Nordosten Mannheims. Hier sitzen die Mieter:innen nicht an Schreibtischen mit Monitoren, sondern stehen an Werkbänken. Zielgruppe sind all diejenigen, die etwas „Konkretes“ herstellen. Dazu gehören lokale Manufakturen, Prototyping-Teams, Ingenieur:innen und Designer:innen aus verschiedensten Branchen. Dass Co-Crafting-Spaces oder „Offene Werkstätten“ kein Nischenphänomen mehr sind, zeigt etwa die Übersicht über alle offenen Werkstätten in Deutschland (https://www.offene-werkstaetten.org/werkstatt-suche).

Und auch für das feinere Handwerk gibt es die Möglichkeit, räumliche Kollaborationsmodelle zu nutzen. Bei BÄM!v in Hannover können sich Selbständige und Berufsstarter aus Beauty, Fitness und Gesundheit auf insgesamt 700 qm einen professionellen Friseurstuhl, Schminktisch oder Massageraum mieten. Wem Hannover zu weit weg ist, der kann sich offene Ateliers, Studios oder Küchen in seiner Region auch über Onlineplattformen wie Craftspacevi suchen und buchen.

Und selbst wenn die räumlichen Produktionsressourcen vor Ort einmal nicht ausreichen sollten, kann trotzdem auf das Co-Crafting-Prinzip gesetzt werden. Dann eben virtuell über digitale Plattformen wie z. B. V-Industryvii, die freie Maschinenkapazitäten von Unternehmen nutzt, um Aufträge von anderen Unternehmen oder Personen, die nicht über eigene Fräs-, Schleif-, oder Spritzgussmaschinen verfügen, zu vermitteln.

 

Was bedeutet dieser Trend für das Handwerk?

Die Chancen.

Einer der Hauptvorteile der räumlichen Kollaboration besteht darin, dass die Nutzer voneinander lernen und sich gegenseitig inspirieren können. Indem sie in unmittelbarer Nähe arbeiten, können Handwerker:innen ihr Fachwissen weitergeben und von ihren Kolleg:innen auf informelle und natürliche Weise lernen.

Gemeinsam genutzte Arbeitsräume können Handwerker:innen zudem ein Gefühl von Gemeinschaft und Unterstützung vermitteln, insbesondere denen, die allein oder in kleinen Ateliers arbeiten. Denn bereits der griechische Philosoph Platon wusste: „Wenn zwei Menschen jeder einen Apfel haben und sie diese Äpfel tauschen, hat am Ende auch nur jeder einen. Wenn aber zwei Menschen je einen Gedanken haben und diese tauschen, hat am Ende jeder zwei neue Gedanken.“

Und gerade für die eher betriebswirtschaftlichen Berufsbilder im Handwerk bietet die räumliche Nähe zu anderen Gewerken die Möglichkeit, nicht nur Einblicke und Inspiration durch die Arbeitsweisen anderer Unternehmen zu erlangen, sondern auch das eigene Kontaktnetzwerk zu erweitern.

Viele Co-Crafting-Werkstätten verstärken diese Aspekte sehr bewusst, indem sie sogar mit eigenen Community Manager:innen, vielen Gemeinschaftsräumen und Veranstaltungen die Kollaboration zwischen den Nutzer:innen aktiv fördern.

Gemeinsame Arbeitsräume bieten zudem eine Reihe von Ressourcen und Ausrüstungen, die einzelnen Handwerker:innen möglicherweise nicht zur Verfügung stehen, weil sie die Investitionen nicht allein tätigen können. Dazu gehören z. B. 3D-Drucker, Laserschneider und andere Spezialwerkzeuge. Geräte werden nur einmal angeschafft und dann gemeinsam genutzt – ein zeitgemäßer, weil nachhaltiger Gedanke, der noch weiter ergänzt wird, wenn auch überschüssige Materialien von anderen Nutzern weiterverwendet werden.

Nicht nur die Kosten für die Ausrüstung ist ein Faktor, auch die steigenden Mieten für Gewerbeflächen in Ballungsgebieten lassen kollaborative Raumnutzungen immer attraktiver werden.

Die Herausforderungen.

Neben den vielen Vorteilen birgt die kollaborative Nutzung von Arbeitsräumen im Handwerkssektor auch Herausforderungen, die angegangen werden müssen.

Gemeinsam genutzte Arbeitsräume haben oft nur begrenzten Platz, was eine Herausforderung sein kann, wenn Handwerker:innen eine große Fläche zum Arbeiten oder zum Lagern ihrer Materialien und Geräte benötigen.

Die Arbeit in einem gemeinsam genutzten Raum kann auch wegen des Lärms und der Ablenkung durch andere Personen zur Herausforderung werden. Dies kann besonders für Handwerker:innen problematisch sein, die eine ruhige, konzentrierte Arbeitsumgebung benötigen. Geteilte Arbeitsräume bieten zudem möglicherweise nicht dasselbe Maß an Privatsphäre wie individuelle Ateliers oder Werkstätten.

Unterm Strich kann die räumliche Kollaboration jedoch eine große Chance für das Handwerk sein. Indem sie Handwerksbetrieben die Möglichkeit bietet, Ressourcen, Wissen und Fähigkeiten gemeinsam zu nutzen, können kollaborative Arbeitsraummodelle dazu beitragen, Innovation, Wachstum und Gemeinschaft innerhalb der Branche zu fördern.

 

Unternehmen aus dem Text

iCoworking Elbvororte: Bietet ab sofort für Soloselbstständige, in die Selbstständigkeit startende Meister:in und alle anderen Himmelsstürmer:innen eine Kombination aus Arbeitsplatz und Lagerfläche an. https://coworking-elbvororte.de/

iiStadtFabrik Kiel: Industrie- und handwerksorientierte Gründer:innen erhalten in der StrandFabrik Raum zur Verwirklichung eigener Ideen und Projekte, die über Schreibtischarbeit hinausgehen. StadtFabrik Kiel bietet als einziges Industriegebiet in Kiel variable Innovationsfläche und ‑räume sowie Produktionsmöglichkeiten an, teilt Ressourcen, Maschinen und Wissen und stärkt somit Innovationen. https://strandfabrik.sh/

iiiCowerken München: Eine Gemeinschaftswerkstatt für professionelles Handwerk, vor allem Holzberufe. https://cowerken.de/

ivHoneycamp Mannheim: Im Honeycamp treffen Produzent:innen, Künstler:innen, Entwicklerteams, Designer:innen, Prototyper:innen, Ingenieur:innen und viele mehr aufeinander und schaffen eine einzigartige Crafting-Gemeinschaft. Das Honeycamp wurde in Vollholzbauweise errichtet und erfüllt modernste Energiestandards. Es erzeugt seinen eigenen Strom, versickert Regenwasser im Erdreich und heizt effizient mit Fernwärme. https://honeycamp.de/

vBäm! in Hannover: Im Bäm! stylen, frisieren, behandeln und trainieren freiberufliche Handwerker:innen ihre Kund:innen. Auf 700 qm findet man 45 Arbeitsplätze für über 78 Berufe. https://yourbam.com/

viCraftspace: Auf der Online-Plattform Craftspace können Handwerker:innen nach diversen Werkräumen in Deutschland suchen. Sie können eine Küche, Werkstatt oder ein Atelier oder Studio mieten. https://www.craftspace.de/

viiV-Industry: Bei V-Industry handelt es sich um eine Plattform, die freie Maschinenkapazitäten von Unternehmen nutzt, um Aufträge von anderen Unternehmen und Personen, die nicht über solche Maschinen verfügen, zu vermitteln. https://v-industry.com/

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