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Social Media im Handwerk

Social-Media-Zeitalter. Social-Media-Hype. Social-Media-Handwerk. Wie bitte? Auch wenn die Digitalisierung im Handwerk mittlerweile deutlich vorangeschritten ist, so sind trotzdem bislang nur eine Minderheit der Handwerksbetriebe in sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram, LinkedIn oder YouTube unterwegs.

Der Treffpunkt für Meister:innen und Macher:innen von ZUKUNFT HANDWERK hat darüber in einem ausführlichen Social-Media-Handwerk Talk mit zahlreichen Experten diskutiert. Hier finden Sie die Aufzeichnung des Talks, weitere Tipps und Inspiration und erfahren u.a., wie Sie am besten starten und warum Social Media gerade bei vollen Auftragsbüchern sinnvoll ist.

Video: Social Media im Handwerk

Was genau gibt es für mich als Handwerksbetrieb im Social-Media-Bereich zu holen? Warum brauche ich als Handwerker parallel zu meiner Website auch noch eine Social-Media-Präsenz? Und was genau bedeutet Social Media überhaupt?

Vielleicht haben Sie sich schon diese oder ähnliche Fragen gestellt. Und dann haben Sie sich wieder um Ihren aktuellen Auftrag oder das nächste Projekt gekümmert. Wie bei den meisten Handwerkern sind vermutlich auch Ihre Auftragsbücher gerade gut gefüllt. Falls nicht, sind Sie dankbar für eine kurze Verschnaufpause. Dies sei Ihnen natürlich gegönnt. Sie könnten es aber bald bereuen, sich nicht rechtzeitig mit Social Media beschäftigt zu haben. Vielleicht nicht heute oder morgen, aber spätestens übermorgen. Wenn Sie jetzt loslegen, haben Sie einen entscheidenden Vorteil: Sie sind früher dran als die meisten Ihrer Kollegen.

Social-Media-Handwerk: Weniger als ein Drittel der Unternehmen bisher am Start

Zwar ist die Digitalisierung im Handwerk mittlerweile einigermaßen vorangeschritten. Laut einer Umfrage von 2020 haben 97% der Handwerksbetriebe einen eigenen Internetauftritt. Und rund zwei Drittel aller Handwerksbetriebe bzw. 66% sehen in der Digitalisierung eine Chance. Jeder zweite Betrieb (53%) setzt dabei auf digitale Technologien und Anwendungen.

Gleichzeitig ist das Potential, über digitales Marketing neue Geschäftsmodelle und damit mehr Umsatz zu generieren, noch eher schlecht als recht ausgeschöpft. Lediglich 19% der befragten Handwerksbetriebe gaben an, dass die Digitalisierung das eigene Geschäftsmodell beeinflusst. Und nur 21% bieten darüber neue Produkte oder Dienstleistungen an.

Bei diesen Zielen können Social-Media-Kanäle Sie entscheidend unterstützen. Auch hier gibt es noch viel Luft nach oben: Nur 30% bzw. weniger als ein Drittel der befragten Handwerksbetriebe nutzen Social-Media-Netzwerke. Zum Vergleich: Der Anteil aller Unternehmen in Deutschland mit einer Präsenz im Social-Media-Bereich liegt bei 53%.

Facebook, Instagram, LinkedIn: Die Kanäle für Social Media im Handwerk

Was aber genau ist Social Media eigentlich? Klar, die gängigen sozialen Netzwerke sind bekannt. Fast jeder hat ein Profil auf Facebook und/oder Instagram, viele nutzen dazu auch LinkedIn und/oder XING.

Gerade die letzten beiden Unternehmen verbinden viele aber nicht automatisch mit Social Media: LinkedIn und XING gelten als Business-Netzwerke. Sie haben sich in den vergangenen Jahren neben Facebook und Instagram als wertvolle Alternativen etabliert. Twitter wiederum ist für Unternehmen in der Regel zu vernachlässigen: Hier sind vor allem Journalisten und PR-Experten unterwegs.  

Gerade für sehr junge Zielgruppen ist auch noch TikTok zu nennen. So hat z. B. die Handwerkskammer Köln eine erfolgreiche Kampagne für mehr Handwerker-Nachwuchs auf TikTok gestartet. TikTok ist deshalb so beliebt, weil sich die Posts, meist in Form von Videos, sehr einfach mit Filtern bearbeiten lassen. So können Jugendliche relativ schnell eine eigene digitale Identität aufbauen. Aufgrund dieser Filter ist es aber auch sehr einfach, Bilder und Videos für bestimmte Zwecke zu manipulieren. So entsteht sogenannter "Fake Content", zu deutsch "gefälschte Inhalte". Diese zu teilen, kann der Glaubwürdigkeit Ihres Unternehmens schaden. Natürlich können Sie TikTok trotzdem nutzen, Ihnen sollte aber, die damit verbundene Gefahr des Fake Content bewusst sein.

Social Media kurz erklärt

Wie funktioniert nun ein Social Media Account für Unternehmen? Wie bei jedem anderen Kommunikationsmedium geht es auch hier darum, etwas von sich hören zu lassen. Im Social-Media-Bereich heißt das, etwas zu "posten".

Ein Post ist wie eine Nachricht für alle, die dem Account Ihres Handwerksbetriebs folgen. Er erscheint automatisch im News-Feed (auch Timeline genannt) der Personen, die Ihnen auf Ihrem Social-Media-Kanal folgen. Diese Follower können Kunden, aber auch mögliche Interessenten sein. Wer ständig dran bleibt, kann über seine Follower nach und nach eine Community aufbauen. Also eine Gemeinschaft von Menschen, die Ihrem Unternehmen folgt und sich über die neuesten Nachrichten zu Ihren Projekten oder Produkten freut. Im Idealfall tauschen sich die Follower im Rahmen der Community bzw. Ihres Social-Media-Kanals aus und tragen damit entscheidend zum positiven Image Ihres Unternehmens und Ihrer Produkte bei.

#So funktioniert ein Hashtag

Wie überall im Internet wollen Inhalte auch im Social-Media-Bereich gefunden werden. Erstmals 2007 auf Twitter genutzt, hat sich das Doppelkreuz "#", auf Englisch "Hashtag" genannt, als Möglichkeit für eine gezielte Themensuche etabliert. So hat sich z. B. in der Corona-Pandemie der Hashtag #flattenthecurve etabliert. Unter #handwerk ist alles rund ums Handwerk zu finden. Dabei kann man auch mehrere Wörter kombinieren: Unter "#handwerk Ausbildung" erscheinen alle News zum Thema Handwerk und Ausbildung. Eine weitere Option ist, einfach mehrere hashtags aneinanderzureihen, also z. B. #handwerk #Ausbildungsplatz #Berufseinstieg. Sie können maximal bis zu 30 hashtags pro Post verwenden. Doch empfehlenswert ist es, nicht die gesamte Anzahl an möglichen Hashtags auszuschöpfen, da die Übersichtlichkeit des Posts für Ihre Zielgruppe verlorengeht. Nutzen Sie also nur schlagkräftige Hashtags, die Ihr Bild treffend beschreiben.

Wie meistens im Internet spielt es dabei keine Rolle, ob Sie den Suchbegriff groß oder klein schreiben. Wenn Sie also möchten, dass Ihre Beiträge zu bestimmten Themen gefunden werden, sollten Sie diese mit dem entsprechenden Hashtag versehen. Am beliebtesten ist übrigens - wie sollte es anders sein - der Hasthag #love. Er wird am meisten eingegeben.

Ihr eigener Social-Media-Kanal ist Ihre individuelle News-Plattform

Social Media bedeutet also nichts anderes, als sich nach und nach seinen ganz eigenen Kommunikationskanal aufzubauen. Im Rahmen der gängigen Regeln können Unternehmen hier also ganz gezielt ihre Inhalte und Botschaften, auf neudeutsch auch "Content" genannt, platzieren. Auch Handwerksbetriebe können sich so gezielt positionieren und mehr Umsatz generieren.

Beispiele gefällig? Der Installateurmeister Kristian Cacic hat auf Instagram @insta-llateur eine Community von fast 7.000 Followern (Stand: 07/22). Er will mit seinen Storys unter #lustaufhandwerk vor allem das Image des Handwerks aufpolieren. Und ganz nebenbei steigert er auch seine Bekanntheit und generiert damit Aufträge.
Ebenso hat die Malermeisterin Jessica Jörges mit ihrem Intsagram Kanal fast 7.000 Follower (Stand: 07/22) und möchte mit @buntezukunft ihre Kunden mir ihrer Arbeit begeistern.

Der im Design-Handwerk tätige Social-Media-Macher und Podcaster Christoph Krause generiert 78% seines Umsatzes und 90% seines Nachwuchses über Instagram. Das bestätigen auch viele weitere Handwerksbetriebe wie z. B. der Geschäftsführer von Helm Einrichtung Daniel Helm: Die Stellenausschreibungen werden ganz klassisch in der Arbeitsagentur eingestellt, von dort aus landen die Bewerber aber schnell auf seinem Instagram-Account. Gerade jüngere Leute wissen es zu schätzen, wenn Ihr zukünftiger Arbeitgeber am Puls der Zeit ist. Das können Sie übrigens auch in weiteren Talks und Blogs zum Thema Ausbildung im Handwerk auf ZUKUNFT HANDWERK nachlesen.

Allein schon zur Mitarbeiterakquise lohnt sich Social Media

So schön das alles klingt, dahinter steckt eine Menge Arbeit. Wie also haben es diese oder andere Handwerker geschafft, ihren Social-Media-Kanal zu etablieren? Die Antwort beginnt wie bei so vielen Dingen im Kopf.

Sie haben erkannt, dass die digitalen Medien immer mehr an Bedeutung gewinnen. Für die Jugend von heute ist es völlig normal, mit den Sozialen Medien aufzuwachsen. Die Social-Media-Welt ist für sie ein fixer Bestandteil ihres Alltags. Natürlich in unterschiedlicher Weise und nicht immer in der gleichen Intensität. Im Schnitt sind 12- bis 17-Jährige nahezu drei Stunden täglich auf Social-Media-Kanälen unterwegs. Natürlich sollte man diese Entwicklung mit Vorsicht genießen. Wertvolle Hintergründe dazu bietet z. B. die Initiative "Ins Netz gehen" der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Unabhängig von den gesellschaftlichen Folgen der Social-Media-Nutzung sind die Kanäle aber auch ein wirtschaftlicher Faktor für Unternehmen und Handwerksbetriebe. Und das gilt ausdrücklich auch für Handwerker mit einer guten Auftragslage. Auch für solche Betriebe kann es mehr als sinnvoll sein, ihre Kundenstruktur oder ihre Akquise-Strategie zu optimieren. Oder anders gesagt: Selbst wer genügend Kunden hat, sollte immer wieder hinterfragen, ob es die richtigen sind. Zu groß, zu klein, zu weit weg, zu komplex - es gibt viele Gründe, sich hier (noch) gezielt(er) zu positionieren. Und genau das kann über eine durchgängige und konstante Kommunikation über Social-Media-Kanäle funktionieren.

Aber selbst. wenn Sie mit Ihrer Auftragslage und Ihrer Kundenstruktur gerade komplett zufrieden sind, werden Sie über kurz oder lang neue Mitarbeiter brauchen. Deshalb lohnt es sich auch für Ihren Handwerksbetrieb, eine Social-Media-Präsenz zu starten. Nicht morgen oder übermorgen, sondern möglichst jetzt und heute.

Authentische Kommunikation ist auch auf den Social-Media-Kanälen fürs Handwerk Trumpf

Wie und wo fangen wir damit an? Mit welchen Inhalten? Und welchen Kanälen? Zunächst einmal haben Handwerksbetriebe im Vergleich zu vielen anderen Unternehmen einen großen Vorteil.

Sie sind bereits in der "echten" Welt bei ihren Kunden als Marke oder als Persönlichkeiten bekannt und können darauf aufbauen. Oftmals sind Handwerker über mehrere Generationen hinweg familiengeführte Traditionsunternehmen. Allein schon diese Geschichte ist ein ganz besonderer Mehrwert.

Die Wurzeln Ihres Handwerksbetriebs definieren Ihre Identität und machen ihn zu etwas ganz Besonderem. Darauf können Sie als Handwerksbetrieb auch ein bisschen stolz sein. Und diesen Stolz können Sie ruhig auch auf den sozialen Medien kundtun. Social Media ist dafür genau die richtige Plattform. Mit ausdrucksstarken Bildern und kurzen Texten können Sie hier z. B. Schritt für Schritt Ihre Unternehmensgeschichte erzählen. So einfach und ansprechend kann Digitalisierung sein.

Viele Handwerker und Handwerksbetriebe geben auf ihren Social-Media-Kanälen auch einen Einblick in ihren Alltag. Sie zeigen sich mit ihrem Team oder ihren Geschäftspartnern bei der Arbeit. Oder sie erklären in Videos eine bestimmte Handwerkstechnik.

Natürlich sind dies nur ein paar erste Beispiele und Anregungen. Es gibt noch sehr viel mehr Möglichkeiten für interessanten und reichweitenstarken Content. Was auch immer Ihnen einfällt, Sie sollten immer einen ganz wichtigen Punkt berücksichtigen: Ihr Social-Media-Auftritt muss authentisch rüberkommen. Kunden oder Interessenten spüren es auch hier sofort, wenn jemand aufgesetzt wirkt und nicht echt ist. Authentizität und Echtheit sind für alle Social Media Posts ein wesentliches Kriterium.

Zum Start empfiehlt sich die Konzentration auf zwei bis drei Social-Media-Kanäle

Welcher Social-Media-Kanal ist für welchen Content der richtige? Wie schon oben angedeutet, hängt die Wahl des Social-Media-Kanals immer von Ihren Zielen ab.

Das Recruiting von Nachwuchs läuft am besten über Instagram, bei Fachkräften über 30 lohnt es sich, auch Facebook zu bespielen. Diese Kombination ist für die meisten Handwerksbetriebe als Einstieg eine gute Idee. Beide Netzwerke sind ähnlich und die Inhalte lassen sich leicht spiegeln - Ihren Instagram-Post können Sie einfach auch auf Facebook posten.

Dazu gibt es mit LinkedIn einen weiteren Kanal zur Gewinnung von Fachkräften, der auf gar keinen Fall zu vernachlässigen ist. Dieses Business-Netzwerk hat sich in den vergangenen Jahren einen großen Vorsprung gegenüber XING verschafft. LinkedIn hat sich als mit seinem Facebook-ähnlichen Newsfeed und den damit verbundenen Kommentar-Funktionen als eine Art "virtueller Unternehmens-Stammtisch" etabliert.

Wer neu startet, sollte sich also am besten auf ein bis zwei, maximal drei Kanäle konzentrieren. Instagram, Facebook und LinkedIn lassen sich rein technisch betrachtet auf ganz ähnliche Weise mit an den jeweiligen Kanal angepassten Inhalten befüllen - und wem dies über einen längeren Zeitraum regelmäßig auf relevante Weise gelingt, sammelt nach und nach Follower und baut eine Community auf.

Je häufiger und regelmäßiger Sie etwas posten, desto mehr Reichweite

Apropos Regelmäßigkeit: Je häufiger Sie etwas von sich hören lassen, also "posten", desto besser. Das liegt an den ziemlich komplizierten Algorithmen, mit denen die Social-Media-Kanäle den Newsfeed bzw. die Timeline Ihrer Nutzer füttern.

Grob gesagt gilt: Je regelmäßiger Sie etwas posten, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Ihre Beiträge auch wirklich im Newsfeed Ihrer Follower erscheinen. Ein weiteres Kriterium für eine gute Bewertung ist die Anzahl der Kommentare - je mehr Austausch und Diskussionen rund um Ihre Beiträge entstehen und je häufiger sie geteilt werden, desto höher das Interesse und desto wichtiger sind Ihre Posts für die Social-Media-Kanäle. Es ist also sinnvoll, auch im Social-Media-Bereich auf Qualität zu achten.

Dabei ist auch eine gewisse Regelmäßigkeit entscheidend. Es hilft Ihnen gar nichts, wenn Sie innerhalb von einer Woche drei Mal etwas posten und dann wieder wochen- oder gar monatelang gar nichts von sich hören lassen. Ebenso kontraproduktiv ist es, jeden Tag etwas zu posten, was niemanden interessiert, also Ihr Content keine Relevanz hat. Ein aussagekräftiger Post einmal die Woche sollte das Mindest-Ziel sein. Vor allem zum Start hilft es, sich ein paar Stunden im Monat zu blocken und mehrere Posts vorzubereiten und diese dann gezielt zu aktualisieren.

Social-Media-Profis sind mehrmals die Woche präsent

Wer wirklich präsent sein will und verlässlich im Feed seiner Follower auftauchen möchte, sollte aber mindestens zwei Mal die Woche etwas von sich hören lassen. Diese Frequenz empfehlen durchgängig alle Experten. Am besten können Sie dieses Momentum mit regelmäßigen Posts einmal an einem festen Wochentag am Leben erhalten. Ihre wöchentlichen Updates zu einem festen Zeitpunkt können Sie dann mit spontan eingestreuten News noch weiter ausbauen.

Infotainment auf Instagram & Co., Bilder auf Pinterest

Was also sind die relevanten Inhalte? Und welche Inhalte passen am besten in welchen Kanal?

Die eher auf private Kommunikation ausgerichteten Social-Media-Kanäle wie z. B. Instagram und Facebook sind lockerer und emotionaler. Hier geht es vor allem um gute Unterhaltung. Sie müssen deshalb jetzt nicht gleich eine Ausbildung zum Showmaster machen. Ein möglichst plakatives Bild und ein aussagekräftiger Text sind immer eine gute Kombi. Ergänzt um ein paar Emojis gewinnt Ihr Post noch etwas mehr an Relevanz.

Ihr Handwerk lebt vor allem von Bildern? Dann sollten Sie auch über einen Pinterest-Account nachdenken. Diese Plattform enthält ausschließlich nach Themen und Trends geordnete Bilder. Von den einzelnen Bildern können Sie dann - wie übrigens auch auf Facebook oder Instagram - auf Ihre Website oder für Aktionen auf Ihre Landingpage verlinken. Pinterest nutzen viele auch zur Inspiration. Sie sollten hier also eher Ergebnisse zeigen als Arbeitsprozesse erklären. Dafür eignet sich ohnehin ein Video besser.

Kurze Imagevideos für eine Instagram-Story oder TikTok, längere Erklärvideos auf YouTube

Echte Handwerkskunst besteht aus speziell erlernten Handwerkstechniken. Und die lassen sich am besten in einem Video präsentieren.

Kürzere Videos von bis zu einer Minute eignen sich auch für Instagram oder auch TikTok. Ein Vorteil des Unterhaltungscharakters dieser Plattformen ist, dass hier die Video-Qualität nicht immer perfekt sein muss.

Viele Influencer arbeiten mit Smartphone- oder GoPro-Videos. Wie schon oben erwähnt, zählen hier Lebendigkeit, Emotion und Echtheit. Längere Erklärvideos, z. B. zu Ihrer Arbeitsweise oder Ihrer Handwerkstechnik, sind am besten auf YouTube aufgehoben. Übrigens: Je kürzer das Video, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass Ihre Follower bis zum Ende dranbleiben.

YouTube Videos zu produzieren ist aufwändig - aber es kann sich lohnen

Die Produktion von Videos ist natürlich ein ganz eigenes Kapitel. Auch hier gibt es zahlreiche Dienstleister wie z. B. spezialisierte Agenturen oder Seminare zum Selbsterlernen.

Eine erste Orientierung zur Videoproduktion speziell für Handwerker finden Sie hier. Oder Sie schauen sich einfach ein YouTube-Video darüber an, wie man YouTube-Videos produziert.

Gerade im Videobereich trennt sich natürlich die Spreu vom Weizen. Nicht umsonst ist eine professionelle Filmproduktion nicht ganz billig - und das gilt auch für YouTube-Videos. Je mehr Sie also als Unternehmen Wert auf wirklich professionelle Videos legen, desto mehr sollten Sie darüber nachdenken, Profis zu engagieren. Auf der anderen Seite können Sie natürlich auch einfach loslegen - wer weiß, vielleicht steckt in Ihnen oder einem Ihrer Mitarbeiter ein verborgenes Talent. Wie in keinem anderen Bereich der Social-Media-Produktion sollten Sie dabei aber eine hohe Lernkurve einplanen.

Wie oder was auch immer Sie inszenieren: Lassen Sie es möglichst unbeschwert und vor allem authentisch wirken. Auch bei Videos ist weniger oft mehr.

Die wichtigsten Tipps zur Erstellung von Social-Media-Content

  • Stellen Sie das Menschliche in den Vordergrund - Menschen lieben es, Menschen zu sehen und zu beobachten
  • Erzählen Sie eine möglichst persönliche Geschichte
  • Ermöglichen Sie einen Blick hinter Ihre Kulissen, z. B. bei einer Instagram-Story über ein besonderes Projekt
  • Gestalten Sie Ihren Beitrag möglichst lebendig
  • Teilen Sie hin und wieder auch bereits veröffentlichte Inhalte anderer Institutionen oder Unternehmen, mit denen Sie sich besonders gut identifizieren können, am besten mit einem persönlichen Kommentar
  • Überlegen Sie sich, ob Sie lieber als Einzelkämpfer oder im Team auftreten - beides hat je nach Branche oder Handwerk seine Vor- und Nachteile
  • Ein "Unternehmens-Kanal" mit Unternehmens-Marke wirkt nochmals anders als eine Personen-Marke

Super-Profi oder super-entspannt - es liegt ganz bei Ihnen

Übrigens gibt es keine Regel dafür, ob Sie mit einem professionell gestalteten Social-Media-Auftritt oder einer lässigen "Hands-On" Mentalität mehr erreichen.

Bei einem professionellen Auftritt sollten Sie z. B. eine Bildsprache definieren und Motive bzw. Fotos gezielt danach aussuchen. Insbesondere hier empfiehlt es sich, mit einem professionellen Designer bzw. Art Director oder sogar einer Agentur zusammenzuarbeiten.

Bei der "Hands-on"-Mentalität können Sie einfach auch sich selbst filmen, Selfies posten oder Fotos von Ihren Werkstücken oder Produkten machen. Hier zählt eben noch viel mehr die Authentizität bzw. das Echte aus dem Alltag.

Welchen Ansatz Sie auch immer verfolgen, er sollte zu Ihnen und Ihrem Betrieb passen. Größere Unternehmen oder Handwerksbetriebe mit einem entsprechend professionellen Erscheinungsbild sollten einen ähnlichen Anspruch im Social-Media-Bereich haben.

Auch das Social-Media-Handwerk braucht eine Strategie

Sie sehen schon, auch das Social-Media-Handwerk will gelernt sein. Stetigkeit und Frequenz der Kommunikation sowie die Qualität der Inhalte - alle drei Faktoren sind für den Erfolg im Social-Media-Bereich entscheidend.

Deshalb sollten Sie für sich vor dem Starten Ihrer Social-Media-Aktivitäten genau überlegen und definieren, was Sie erreichen wollen: Die Bekanntheit Ihrer Marke erhöhen? Umsätze steigern? Neue Kunden aus bestimmten Zielgruppen gewinnen? Welches Budget und welche Mitarbeitende haben Sie dafür?

Wie schon oben angedeutet, kann es selbst bei einer richtig guten Auftragslage sinnvoll sein, sich über Social-Media-Aktivitäten Gedanken zu machen. Sie können z. B. für sich selbst einen "Wunschkunden" definieren, also z. B. Alter, Wohnort und Einkommen. Nach diesen sogenannten "Personas" können professionelle Social-Media-Agenturen dann Ihre Aktivitäten in den Kanälen ganz gezielt ausrichten.

Zum Start brauchen Sie kein Social-Media-Team

Was auch immer genau Sie mit Ihrem Social-Media-Kanal bezwecken wollen, Sie müssen dafür nach und nach Kapazitäten schaffen.

Social-Media-Aktivitäten sind nicht einfach nur irgendeine Nebenbeschäftigung. Vielmehr sollten Sie als Geschäftsführer eines Handwerksbetriebs entweder einem Mitarbeiter oder sich selbst einen halben bis ganzen Tag pro Woche Zeit für Social Media blocken oder einräumen. Idealerweise werden die Kanäle einmal täglich auf ausstehende Kommentare geprüft. Auf Posts zu reagieren und so mit seiner Community im Gespräch zu bleiben, gehört zum Bespielen von Social-Media-Kanälen einfach dazu.

Sieben Schritte für Ihren erfolgreichen Start ins Social-Media-Zeitalter

1. Definieren Sie möglichst präzise Ihre Zielsetzung.
Kundengewinnung? Neue Produkte promoten? Image aufbauen? Je klarer, desto besser.

2. Stellen Sie ein Social-Media-Team zusammen.
Idealerweise sind Sie selbst sowie mindestens zwei weitere Mitarbeiter involviert. So können Sie den Prozess beobachtend steuern und einer der beiden Mitarbeiter treibt ihn wahlweise voran. Vor allem jüngere Mitarbeiter sind Social-Media-affin und haben Lust auf diese Aufgabe.

3. Schaffen Sie für sich und Ihre Mitarbeiter Kapazitäten.
Legen Sie einen fixen Tag zur Veröffentlichung der Posts fest sowie regelmäßige Uhrzeiten für Kommentare.

4. Erstellen Sie einen Content-Plan.
Nach dem ersten Post ist vor dem zweiten: Mit einem Content-Plan legen Sie konkret fest, wann Sie auf welchem Kanal welche Inhalte posten. Einmal ins Rollen gekommen, wird Ihnen das Posten von Inhalten nach und nach wesentlich leichter fallen.

5. Informieren Sie sich im Internet oder belegen Sie Seminare.
Beobachten Sie andere Unternehmen oder Wettbewerber bei deren Social-Media-Aktivitäten. Es muss nicht von Anfang an alles perfekt sein, aber ein gewisses Grundwissen ist wichtig und sinnvoll.

6. Machen Sie sich mit den Business Lösungen der Social-Media-Kanäle vertraut.
Der Facebook Business Manager bietet z. B. für Unternehmen sehr viel mehr Möglichkeiten wie z. B. Analysetools zur Erfolgsmessung als ein privater Kanal. Auch für Instagram, TikTok und LinkedIn gibt es Business-Lösungen.

7. Setzen Sie die Kanäle auf.
Zum Start empfiehlt es sich, maximal ein bis drei Kanäle wie z. B. Facebook, Instagram und LinkedIn mit den gleichen Inhalten zu bespielen. Starten Sie auf jeden Fall lieber langsam und klein und lassen Sie dann Schritt für Schritt Ihre Aktivitäten wachsen. 

Social-Media-Kommentare und Hate Speech: So (re)agieren Sie richtig

Leider sind die Social-Media-Kanäle immer wieder auch Schauplatz für beleidigende Kommentare und sogenannte "Hate Speech". Der Grund für diese stark diffamierenden Äußerungen liegt in der Anonymität des Internets.

Viele Nutzer schreiben und posten nicht unter ihrem echten Namen (auch "Klarname" genannt). Sich wirksam gegen Hate Speech oder Beleidigungen zu wehren und die Beleidigungen zur Anzeige zu bringen, bleibt aufgrund der Anonymität der Nutzer oft schwierig. Zwar schaffen die Politik und die Behörden hier nach und nach Abhilfe. Es ist aber trotzdem oft nicht möglich, die Personen zu ermitteln und zur Verantwortung zu ziehen. Das wissen die Nutzer natürlich auch und machen munter weiter.

In einer "Netiquette" zu einem achtsamen Umgang auffordern

Was können Sie als Unternehmen dagegen tun? Und wie sollten Sie mit beleidigenden Kommentaren umgehen? Komplett verhindern können Sie Beleidigungen oder gar Hate Speech nicht. Sie müssen ein Stück weit damit leben.

Zum Start Ihres Social-Media-Auftritts hilft es aber sicherlich, wenn Sie eine sogenannte "Netiquette" posten. Darin können Sie Ihre Community auffordern, möglichst respektvoll und höflich miteinander umzugehen. Bei Bedarf können Sie auch immer wieder auf Ihre Netiquette hinweisen.

Grundsätzlich gilt für Konflikte auch im Social-Media-Bereich, dass es sinnvoll ist, sie auf der persönlichen Ebene zu klären. Vermeiden Sie also lange "Kommentar-Battles" in ihrem Newsfeed bzw. auf Ihrem öffentlichen Account. Schreiben Sie stattdessen die jeweilige Person direkt an und gehen Sie mit ihr in den persönlichen Austausch. Viele Menschen agieren dann im direkten Kontakt anders und geben sich einsichtig.

Auch im Social-Media-Bereich gibt es Regeln. Sie können Sie sogar selber machen.

Zudem sollten Sie nach und nach für sich Regeln definieren, ab wann Sie Kommentare und einen möglicherweise damit verbundenen Shitstorm ausblenden bzw. löschen und wann Sie die Reaktionen noch stehen lassen wollen.

Auch hierfür gibt es wie bei so vielen kommunikativen Maßnahmen keine fix definierten Regeln. Vielmehr müssen Sie selbst dafür ein Gespür entwickeln.

Wichtig zu wissen ist, dass auch negative Reaktionen Ihrem Social-Media-Profil zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen. Jeder Kommentar ist also zunächst mal guter Content. Gleichzeitig gibt es aber natürlich auch eine Grenze des guten Geschmacks. Wird diese permanent zu heftig überschritten, schadet das auch der Reputation bzw. dem Image Ihres Unternehmens.

Um diese Grenze auszuloten, sollten Sie sich unbedingt den Rat von professionellen Social-Media-Experten einholen. Diese können Ihnen mit ihren Erfahrungswerten weitere wertvolle Tipps geben.

Auch im Social-Media-Bereich zählt der Datenschutz

Um zumindest beim Erzeugen Ihres eigenen Contents unnötigen Ärger zu vermeiden, sollten Sie vor dem Posten der Inhalte die datenschutzrechtliche Situation beachten.

Zum einen sollten Sie mit allen Mitarbeitern sowie mit Kunden oder auch jeder anderen Person eine schriftliche Vereinbarung treffen, dass ihre Bilder auf Social Media veröffentlicht werden können. Gleichzeitig sollten Sie auch Ihre Mitarbeiter, die sich um die Social-Media-Aktivitäten kümmern, dazu schulen (beachten Sie hierzu auch unsere FAQs zum Thema).

Ebenso relevant sind Bildrechte von Fotografen oder von Stockmaterial. Eigenes Material können Sie natürlich jederzeit verwenden, bei Material aus anderen Quellen sollten Sie aber unbedingt vorher die Bildrechte klären. Auch hier kann es mit teuren Urheberrechtsklagen sonst böse Überraschungen geben.

Fazit: Nicht verzagen, einfach anfangen

Jeder Anfang ist schwer, aber jedem Anfang wohnt auch ein Zauber inne. Auch im Social-Media-Bereich ist "einfach machen" sicherlich ein Teil des Erfolgsrezepts.

Aber es hilft schon auch, sich dazu vorher ein bisschen schlau zu machen. Sie sollten Social Media nicht einfach so nebenher laufen lassen. Sie müssen es zumindest am Anfang zur Chefsache machen.

So wichtig die hier aufgeführten Punkte und die damit verbundene Vorbereitung sind, so entscheidend ist natürlich auch, dass sie sich von der Fülle an Informationen nicht entmutigen lassen. Social-Media-Aktivitäten sind einfach eine weitere Form, Ihrem Unternehmen in Zeiten der zunehmenden Reizüberflutung Gehör zu verschaffen. Am Anfang mit viel Arbeit und Investition verbunden, entstehen nach und nach Ihre unternehmenseigenen Kommunikationskanäle. Ob Hinweise auf laufende Aktionen oder neue Produkte, hier können Sie ganz gezielt darauf aufmerksam machen

Starten Sie klein - also eher mit zwei bis drei statt mit vier bis fünf Kanälen und mit einem Post pro Woche statt mit gleich drei oder vier. Und verfolgen Sie dabei eine klare Strategie mit einer sinnvollen, gewinnbringenden Zielsetzung. Dann kann eigentlich nichts schief gehen.

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!

FAQ

Häufig gestellte Fragen

Ich hab' viel zu viel zu tun. Lohnt sich Social Media für mich trotzdem?

Auch für das Social-Media-Marketing gilt: Lieber dann starten und machen, wenn die Auftragslage gut ist, als erst dann loszulegen, wenn Sie dringend Aufträge brauchen. Marketing aus einer Position der Stärke heraus ist immer wirksamer und einfach als aus einer Position der Schwäche.

Bei all den Inhalten im Internet: Wie soll ich da gehört werden?

Jeder, der im Internet kommuniziert, muss gegen die Reizüberflutung ankommen. Je länger Sie also dranbleiben, desto wahrscheinlicher ist Ihr Erfolg. Sie werden ihn vielleicht nicht gleich erkennen oder spüren, aber wenn Sie die in diesem Artikel geschilderten Grundsätze beachten, wird sich der Erfolg nach und nach einstellen.

Mit Social-Media-Profis arbeiten oder selber ausbilden lassen - was ist sinnvoller?

Für alle in diesem Artikel angerissenen Themen gibt es professionelle Agenturen, die sich auf Social Media im Allgemeinen oder sogar auf bestimmte Themen oder Kanäle spezialisiert haben. Natürlich brauchen Sie dafür ein Budget, andererseits sparen Sie mittel- bis langfristig auch Zeit. Letztendlich hängt es auch von Ihren Zielen ab - je professioneller Sie auf den Social-Media-Kanälen erscheinen wollen, desto wichtiger ist eine professionelle Begleitung.

Alternativ gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Die IHK Akademie München und Oberbayern bietet z. B. eine Ausbildung zum Social-Media-Manager an. Dazu gibt es zahlreiche Video-Tutorials oder auch spezielle Kanäle. Hier können Sie sich einfach das Angebot raussuchen, was Ihnen am meisten zusagt.

Ihr Messeveranstalter

Als erfahrener Spezialist für Handwerksmessen sind wir mit einer über 70-jährigen Historie erfolgreicher Messeveranstaltungen der optimale Partner für eine herausragende Umsetzung des innovativen Formats ZUKUNFT HANDWERK. Sie profitieren von unserem vielfältigen Partner-Netzwerk und eingespielten Prozessen. Kontaktieren Sie uns unter kontakt@ghm.de oder telefonisch unter +49 89 189 149 - 0

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